Hallo zusammen,
Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht! Der letzte Eintrag ist jetzt nun schon fast 3 Monate her und ich komme leider erst jetzt dazu, wieder etwas zu schreiben.
Kaum zu glauben, dass wir mittlerweile schon Halbzeit haben, und somit bereits mehr als die Hälfte meines Freiwilligenjahres hier in Südafrika vorbei ist. Wenn ich auf die erste Hälfte zurückblicke, kommt es mir aufgrunddessen was in der Zeit alles passiert ist schon lang vor, allerdings sind die ersten 6 Monate auch total schnell vergangen.
Seit meinem letzten Eintrag ist viel passiert und nach ein paar Veränderungen innerhalb der Arbeit von Jakob und mir hier vor Ort in Bulungula ist nun mittlerweile so langsam Alltag eingekehrt.
Nach den langen Ferien im Januar lief die Arbeit an zwei der vier Schulen, an denen wir eingesetzt sind, leider nicht mehr ganz optimal. Wir konnten nur sehr selten Sportunterricht geben, was uns auf Dauer natürlich sehr unzufrieden gemacht hat.
WIr haben daher entschieden, nur noch an zwei Schulen zu arbeiten, dafür aber an jeder der beiden Schulen nun zwei Tage die Woche. Wir verbringen jetzt immer den Montag und den Dienstag an der Melibuwa Primary Secondary School und den Mittwoch und Donnerstag an der Nguberhamba Primary Secondary School. Durch diese Veränderung können wir jede Klasse der einzelnen Schulen nun ca. 2-3 mal im Monat unterrichten, was wirklich deutlich besser ist, da wir so eine engere Bindung zu den Kindern aufbauen können und auch sportlich mit ihnen mehr erreichen können.
Der Unterricht mit den Kindern klappt mittlerweile immer besser! Es wird immer einfacher, neue Spiele einzuführen, da wir mittlerweile einigermaßen den Dreh raushaben, wie man den Kindern ohne Sprache und eigentlich nur durch vormachen und zeigen, Spiele erklärt. Es macht echt Spaß zu sehen, wie nach einer langen Erklärung und vielen Missverständnissen das Spiel dann am Ende doch klappt und die Schüler Spaß haben.
Seit Mitte Januar haben wir nun aber neben der zwei Schulen, dem Incubator und dem Jugendzentrum noch eine weitere Einsatzstelle dazu bekommen: das Bulungula College!
Der Bulungula Incubator konnte mithilfe einiger Sponsoren ein College in Bulungula erbauen, welches im Januar eröffnet und seitdem drei 10.Klassen unterrichtet. Für die Community hier ist das eine wahnsinnig tolle Entwicklung da es bis Januar nur eine Schule vor Ort gab, die Schüler bis zur 9. Klasse unterrichtet. Die meisten Schüler haben dadurch die Schule nach der 9. Klasse abgebrochen, da sie um weiter zur Schule gehen zu können, in eine nächst größere Stadt gehen müssten, was den meisten aufgrund des Geldmangels einfach nicht möglich war.
Wir verbringen jetzt den Mittwoch Nachmittag immer am College und machen dort mit den drei 10. Klassen für etwa 2 Stunden Sport. Von Januar bis Ende Februar haben wir die Schüler in Athletics trainiert, um dann am 27.02.19 einen Sportsday mit der gesamten Schule zu veranstalten!
Der Sportsday startete um 10:30 Uhr und erstaunlicherweise waren sogar fast alle Schüler und Lehrer einigermaßen pünktlich bereit und wir konnten mit „nur“ 30 Minuten Verspätung starten. :D Die Schüler des Bulungula Colleges sind in 4 Häuser eingeteilt, dem roten, dem gelben, dem grünen und dem blauen Haus. Somit hatten wir bereits 4 eingeteilte Teams, die gegeneinander antreten konnten.
Gestartet haben wir dem 3000 m Lauf der Jungen und Mädchen. In der vorherigen Woche hatten wir bereits eingeteilt, welche Schüler aus dem jeweiligen Haus welche Disziplinen laufen. Am Ende sind zwar nur 4 der eigentlich 12 geplanten Mädchen beim 3000m Lauf angetreten, dafür waren es umso mehr Jungen. Anschließend haben wir, bevor es zur Mittagspause ging, die 1500 m Läufe für die Jungen und Mädchen veranstaltet, bei denen alle Schüler, die nicht gelaufen sind, ordentlich durch Singen und Tanzen die Läufer ihres Hauses angefeuert haben. Es macht immer wieder großen Spaß zu sehen, wie ausgelassen die Südafrikaner singen und tanzen! Wo in Deutschland nur durch zurufen angefeuert wird, wird hier direkt mit lautem singen, tanzen und Choreo´s angefeuert und wirklich jeder zieht mit und ist voller Freude dabei!
Nach der Lunchbreak ging es dann weiter mit den 800, 400, 200 und 100m Läufen für die Jungen und Mädchen. Auch hier wurde wieder lauthals angefeuert und gesungen!
Das Highlight des Tages war für alle Beteiligten dann der Weit- und Dreisprung. Da wir leider keine Sprunggrube zur Verfügung hatten, mussten wir etwas improvisieren und haben einfach eine Linie zum abspringen abgesteckt. Ein Maßband zum abmessen der Länge gab es leider auch nicht, jeder Schüler ist aber einfach mit einem farbigen Hütchen in der Hand gesprungen, welches dann dort hingelegt wurde, wo er aufgekommen ist. So konnte man, zwar etwas ungenau, einen Gewinner ermitteln.
Die Schüler hatten wirklich einen Riesen Spaß, am Weitsprung und Dreisprung teilzunehmen, sodass wir das in den nächsten Sportstunden am College bestimmt noch einmal machen werden.
Der Tag hat dann damit geendet, dass es Medaillen und Trophäen für die jeweiligen Gewinner der verschiedenen Disziplinen gab. Die Schüler waren den ganzen Tag, trotz der starken Sonne und Hitze, super motiviert und freuen sich schon auf den nächsten Sportsday!
Generell macht die Arbeit am College echt Spaß, da der Großteil der Schüler Englisch versteht und es für mich und Jakob so deutlich einfacher ist, mit ihnen Sport zu machen, als mit den Kindern in der Grundschule. Die Schüler sind jede Woche sehr motiviert und machen immer echt gut mit!
Mitte Februar haben wir außerdem mit der Hilfe von Mzu angefangen, im Jugendzentrum eine Bücherei zu errichten.
Das Jugendzentrum in Bulungula findet in den alten Schulgebäuden der No-Ofisi P.S.S. Platz und besteht aus 3 Räumen.
In einer Rundhütte befindet sich die Küche und das Büro des Bulungula Radios. Das Bulungula Radio wird von den Locals in Bulungula geleitet und moderiert. Leider haben sie im Sommer 2018 die Lizenz verloren und können daher nicht mehr auf Sendung gehen. Sie sind allerdings fleißig dabei, die Lizenz wiederzubekommen.
In der größten Rundhütte befindet sich der Sportraum bzw. Bühnenraum. Hier stehen ein Billardtisch, ein Tischkicker sowie ein Fernseher. Außerdem befindet sich hier eine große Bühne, die dafür genutzt wird, einmal im Monat eine Talentshow namens „Xhora Mouth got Talent“ veranstaltet, an der Kinder und Jugendliche der umliegenden Dörfer teilnehmen und Preise gewinnen können.
Der letzte Raum wird derzeit noch als Abstellraum für alte Schultische verwendet, hier soll aber nun eine Bücherei mit Internetcafe entstehen.
Da wir leider die alten Schultische nicht einfach entsorgen konnte, haben wir Stellwände bestellt, um den Raum abzutrennen und so den Abstellraum zu verdecken. Geplant ist, 4 Laptops in der Bücherei zu installieren, um eine Art Internetcafe zu erstellen, von dem dann auch die älteren Leute der Community profitieren können, indem sie recherchieren oder Lebensläufe für Job Bewerbungen erstellen können. Außerdem sollen Regale an die Wände angebracht werden, um Bücher für die Kinder bereitzustellen und wir wollen in einer Ecke eine Art „Chillecke“ mit Sofakissen bauen, in der die Kinder dann entspannt durch die Bücher stöbern können.
Ende März hatten wir dann bereits schon wieder zwei Wochen Ferien, in denen ich eine Woche in Jeffreys Ba, einem schönen Küstenort an der Garden Route, und eine Woche in Lesotho, verbracht habe.
Dazu aber dann mehr im nächsten Blogeintrag!
Sonnige Grüße aus Bulungula,
Hannah