Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde

Molweni und herzlich willkommen zurück auf meinem Blog!

 

Heute nutze ich den Samstag mal, um euch, in Ruhe und am Strand in der Sonne sitzend, etwas über meine letzten Ferien hier in Südafrika zu berichten.

 

Am 13. März war es nun schon wieder soweit: Unsere bereits dritten Ferien begannen! 

Die Ferien starteten damit, dass wir Besuch von zwei Freiwilligen, die ihr Jahr in Jeffreys Bay, einem wunderschönen und sehr für den Surfsport bekannten Ort an der Garden Route. Melina und Fabi wollten sich natürlich nicht entgehen lassen, auch einmal unsere Einsatzstelle, die das komplette Gegenteil von ihrer Einsatzstelle ist, zu sehen. Wir verbrachten zwei Tage, die leider sehr regnerisch waren, bei uns in Bulungula, bevor es dann für zwei weitere Tage nach Coffee Bay ging, da Melina und Fabi diese Einsatzstelle auch noch nicht gesehen hatten.

 

Montag den 18, März brachen wir dann zu 5. (Jannik aus Coffee Bay war auch noch am Start) nach Jeffreys Bay auf. Mit einem Zwischenstopp bei den Freiwilligen in East London sind wir dann nach insgesamt 8 stündiger Fahrt in Jeffreys Bay angekommen. Der erste Eindruck von dem kleinen Ort war direkt wunderschön. Jeffreys Bay liegt direkt am Meer und ist berühmt für den „Supertubes Beach“ an dem auch die Surfs Open Weltmeisterschaften jedes Jahr im Juli stattfinden. Ebenfalls besitzt Jeffreys Bay ein Surfvillage mit vielen kleinen Cafés und Surfläden, in denen Melina und ich den Großteil unserer Woche in Jeffreys Bay verbrachten. Bei uns in Bulungula ist die Auswahl an Essen ja eher begrenzt, von daher haben wir es uns natürlich nicht entgehen lassen, uns in den vielen Restaurants und Cafés den Bauch vollzuschlagen und den ein oder anderen (wirklich guten!) Kaffee zu trinken. 

 

Einen Tag bin ich morgens mit Melina zu einem neuen Projekt von ihr und Fabi gefahren. Die beiden arbeiten morgens bevor sie in die Schule fahren zweimal die Woche beim sogenannten „Yoshua Project“. Dies Projekt kümmert sich um Straßenkinder aus Humandsdorp, einem kleinen, sehr ländlichen Nebenort von Jeffreys Bay. Die Kinder die hier auf der Straße leben müssen, haben die Möglichkeit von Montag bis Freitag in eine Kirche zu kommen, um dort etwas zu lernen (die Kinder gehen nicht zur Schule) und eine Mahlzeit zu bekommen. Melina und Fabi helfen hier zweimal die Woche für eine Stunde mit, indem sie z.b. ein kleines Projekt starten oder einfach mit den Kindern ein paar Sportübungen machen. 

Für diesen Mittwoch hatten Melina und ich uns überlegt, mit den Kindern gesammelte Steine zu bemalen! An dem Morgen waren zwar nur drei Kinder da, allerdings hatten sie einen Riesenspaß die vielen Steine unterschiedlich zu gestalten und wir waren überrascht, wie kreativ einige doch waren. 

 

Ich bin sehr froh, durch Melina einen Einblick in das Projekt bekommen zu haben, denn ich finde, es ist noch einmal etwas komplett anderes, mit Kindern zu arbeiten, die keine Familie haben und komplett alleine auf der Straße leben müssen. Das einzige was sie haben ist dieses Projekt. Das hat mich schon sehr nachdenklich und traurig gemacht, vor allem aber die Einsicht, dass man, außer diesen Kindern Zeit und etwas Liebe zu schenken, nicht wirklich helfen kann. 

Am 23. März sind Melina und ich dann mit einem neuen Mietwagen bewaffnet Richtung East London aufgebrochen, um Clara und Lale einzusammeln, damit wir die 7 stündige Fahrt nach Lesotho antreten konnten! 

Wir haben für die zweite Woche unserer Ferien eine 3tägige Reittour durch die Berge in Lesotho gebucht. Wir brachen frühmorgens auf und erreichten somit gegen späten Nachmittag die Malealea Lodge. Dort angekommen genoßen wir erst einmal die wunderschöne Landschaft! Gegen Abend traten noch ein einheimischer Chor sowie eine Band auf. Von der Band wurden wir gegen Ende des Auftrittes zum Mittanzen aufgefordert und kamen so in den Genuss, ein paar „Tanzschritte“ von ihnen zu lernen! Das war auf jeden Fall eine sehr lustige Erfahrung!!

 

 

Da es in Lesotho, genau wie bei uns in Bulungula, schon sehr früh dunkel wird und kaum Hütten Strom besitzen, gingen wir schon relativ früh schlafen, um fit für den nächsten Tag zu sein! Wir wurden jedoch schnell wieder geweckt, da es in dieser Nacht ziemlich stark gewitterte. Unsere Hütte war durchgehend erleuchtet durch die im Sekundentakt einschlagenden Blitze und die lautstarken Donner waren nicht zu überhören. Dieses Gewitter war auf jeden Fall das mit Abstand heftigste was ich je erlebt habe und ich denke wir alle werden diese Nacht so schnell nicht vergessen :D außer Lale, die das Gewitter gekonnt verschlafen hatte!

 

Am nächsten Morgen begann dann unsere Reittour. Unser Guide brachte uns mehrere Satteltaschen zu unserer Hütte und nachdem wir alles dort drin verstaut hatten ging es auch schon los. Uns wurde jedem ein Pferd zugeteilt und mit zwei Guides und einem Packpferd ritten wir los Richtung Basotho Village, in dem wir zwei Nächte schlafen sollten. 

 

Nachdem wir etwa zwei Stunden über mal mehr und mal weniger steile Abhänge geritten sind, kamen wir an einen Fluss, der normalerweise leicht zu durchreiten ist. Da es aber in der Nacht zuvor so heftige Gewittert und geregnet hatte, war der Fluss so voll, dass man unmöglich durchreiten konnte. Die Guides versuchten, die Pferde über eine Brücke zu schicken, jedoch weigerten sich zwei Pferde so stark, dass die Guides entschieden, die beiden ohne Reiter und Gepäck auf die andere Seite des Flusses zu schicken. Soweit der Plan. Die beiden Pferde hatte jedoch ihren eigenen Kopf und blieben einfach auf der anderen Seite des Flusses im Wasser stehen und bewegten sich kein einziges Stück mehr. Da half auch das Steine schmeißen unseres einen Guides nicht viel. Eine ganze Stunde später hatten wir es dann aber doch irgendwie geschafft, die Pferde zu überzeugen, aus dem Wasser zu kommen und es wir ritten weitere 4 Stunden bis wir schließlich im Basotho Village ankamen. Dort angekommen staunten wir erst einmal kräftig über den wunderschönen Ausblick über die Berge. Wir bekamen eine eigene kleine Hütte, ohne Strom und Wasser, aber das bin ich aus Bulungula ja gewohnt :D Statt einer Toilette gab es ein Plumsklo, das jedoch im Gegensatz zu unserem zuhause in Bulungula echt luxuriös und sogar aus einer Holzfassade bestand! 

 

Nach einer ausgiebigen Kartenspielrunde, bei der sich auch einige Kinder aus dem kleinen Dorf zu uns gesellten, fingen wir dann an, auf unserem Gaskocher etwas zu Abend zu kochen. Als es dunkel war, konnten wir einen wunderschönen Sternenhimmel bestaunen. Die Milchstraße zog sich über den gesamten Himmel und man konnte bestimmt 5mal so viele Sterne wie in Deutschland am Himmel zu sehen sind beobachten. Es war wirklich ein magischer Moment, in einem kleinen Dorf mitten in den Bergen zu sitzen und so einen einmalig wunderschönen Sternenhimmel zu beobachten! 

Am zweiten Tag unserer Reittour ging es vormittags zu einem Wasserfall. Der Weg dorthin brachte jedoch die ein oder andere Nahtod Erfahrung mit sich da wir teilweise sehr sehr steile Abhänge hoch und runter reiten mussten, bei denen die Pferde schon ziemlich rutschten und wir uns teilweise nicht sicher waren, ob wir und die Pferde wirklich lebendig wieder nach Hause kommen. Zum Glück ist jedoch keiner von uns vom Pferd gefallen. 

Die Natur dort oben in den Bergen ist so unberührt und wunderschön. Wir sind lediglich ein paar Hirten mit ihren Schaf- oder Ziegenherden begegnet. 

Den Nachmittag verbrachten wir im Dorf und an einem kleinen Fluss. 

 

Gegen Abend kurz vor Sonnenuntergang sind alle Hirten mit ihren Herden ins Dorf zurückgekehrt und man hatte kurz das Gefühl, bei Heidi im Dorf zu sein und  Peter mit seinen Ziegen zurückkehren zu sehen. 

Am dritten Tag ging es dann 6 Stunden zurück zur Malealea Lodge, in der wir noch eine weitere Nacht verbrachten. Unser Beine schmerzten so langsam auch ziemlich, sodass wir ziemlich glücklich, aber auch sehr kaputt und froh waren, wieder angekommen zu sein. 

 

Am 28. März fuhren wir dann, mit einem kleinen Umweg über Maseru, der Hauptstadt von Lesotho, zurück nach East London, womit unsere Ferien dann auch schon wieder vorbei waren. 

 

Es war wirklich ein sehr schöner Urlaub, der etwas anderen Art und wir kehrten mir sehr vielen neuen Eindrücken wieder nach Hause.

 

Mittlerweile sind wir schon wieder seit 3 Wochen in Bulungula und der Arbeitsalltag hat uns eingeholt. Nächste Woche ist bereits unser zweites Seminar in Hogsback und ich freue mich schon, alle wiederzusehen und sich auszutauschen. Es ist jedoch auch echt erschreckend, wie schnell die Zeit vergeht, dass nun schon unser zweites Seminar an der Reihe ist, und es einem aber so vorkommt, als wäre das letztes Seminar, welches im November stattfand, erst gerade mal 4 Wochen her. 

 

Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim lesen!

 

Liebe Grüße, 

 

 

Hannah