Endlich angekommen!

Hallo ihr Lieben!

 

Während es draußen gerade heftig stürmt, sitze ich nun in unserem kleinen, aber feinen Häuschen und finde endlich mal Zeit, meinen ersten Blogeintrag zu schreiben!

 

3 ganze Wochen ist es nun schon her, dass wir in East London am Flughafen angekommen sind und ich kann mich auch noch nicht so ganz entscheiden, ob mir diese 3 Wochen aufgrund dessen, was wir schon alles erlebt haben, total lange vorkommen, oder doch total schnell.

 

Am 16. September um 20:45 ging es nun auch endlich für uns restlichen 20 Freiwilligen (die anderen 16 sind schon eine Woche vorher, am 9. September geflogen) von Frankfurt aus los. Der Abschied von meiner Familie und auch in den Wochen davor von allen Freunden fiel mir natürlich nicht leicht, aber die Vorfreude, dass das Jahr nun endlich beginnen kann, ließ die Trauer schnell verfliegen und ich war einfach nur erleichtert, als wir alle im Flieger saßen.

 

Nach 11 Stunden Flug landeten wir dann zuerst in Johannesburg und hatten 7 Stunden Aufenthalt, bis es dann um 15:25 weiter nach East London ging, wo wir schon von Brett, unserem Projektmanager, erwartet wurden.

 

In East London wurden wir mit mehreren Autos abgeholt und doch war es ziemlich schwer, das ganze Gepäck für ein Jahr von uns 20 Freiwilligen zu verstauen. Wir fuhren dann zunächst zu dem Haus in East London, wo 8 von uns ihr Jahr verbringen werden. 

 

Die 8 Freiwilligen in East London wohnen auf einem schönen Grundstück mit zwei Häusern (einem 5er Haus und einem 3er Haus), so war genug Platz, damit wir alle die erste Nacht in East London verbringen konnten.

Geplant war, dass Brett dann am Dienstag (18.09.) mit den 6 Freiwilligen aus Berlin, einem kleinen Dorf ca. 30 km entfernt von East London, nach Berlin fährt, um sie dort in den Schulen vorzustellen und einzuführen. Am Mittwoch sollte dann „Bulungbay“ (die 4 Freiwilligen aus Coffee Bay und wir 2 aus Bulungula) mit Brett zusammen nach Coffee Bay losfahren, wo Jakob und ich auch eine Nacht verbringen sollten, damit es dann am nächsten Tag endlich zu uns nach Bulungula losgehen kann. 

 

Es wurde leider alles anders als geplant, da an dem Mittwoch in Südafrika Taxi-Streiks waren und die einzige Straße nach Coffee Bay (ja, es gibt wirklich nur eine einzige Straße, die nach Coffee Bay führt :D) gesperrt war, sodass wir nach 5 Stunden Fahrt, in der wir tatsächlich nur 100km gefahren sind, wieder umdrehen und zurück nach East London fahren mussten. So kam es, dass wir noch eine Woche in East London im Haus der 8 Freiwilligen verbrachten. Die Woche haben wir dann genutzt, um den den Nahoon Beach in East London, der wirklich sehr schön ist (im Nachhinein jedoch nichts, gegen unseren Strand hier in Bulungula) zu erkunden und schon die ersten Surfversuche zu starten. East London ist im Gegensatz zu Bulungula auch eine ziemliche Großstadt mit etwa 270.000 Einwohnern und das haben wir auch direkt genutzt um in den zwei großen Malls von East London ein bisschen zu shoppen. Dabei wurde uns auch schon direkt bestätigt, dass die meisten Menschen hier in Südafrika total herzlich und freundlich sind; ein Mitarbeiter aus einem Laden in der Mall hat uns die ersten Worte für Smalltalk in Xhosa, eine Sprache die in Bulungula fast nur gesprochen wird, beigebracht und wir können uns jetzt zumindest schon aus Xhosa begrüßen! 

„Molo/Molweni“ heisst Hallo, „Kunjani?“ so viel wie „Wie geht es dir“ und „dipilele“ „Mir geht es gut!“. 

Smalltalk wird hier sehr groß geschrieben und immer wenn man begrüßt wird, folgt direkt auch die Frage wie es einem geht. 

 

Da es in Südafrika deutlich günstiger ist, essen zu gehen als in Deutschland, waren wir fast jeden Abend Burger essen, denn ein Burger Menü kostet hier umgerechnet mit Getränk und Beilage ca. 6€ und ist von der Qualität her wirklich super! 

 

Am Mittwoch den 26.09. konnten wir uns dann endlich, zusammen mit Brett, auf dem Weg nach Bulungula machen. Auf der ca. fünfstündigen Fahrt konnte man dann schon deutliche Unterschiede zu dem Leben in East London und das Leben in der sogenannten „Transkaii“, in der auch Bulungula liegt, erkennen: Die Häuser veränderten sich zu einfachen Rundhütten, immer mehr Tiere liefen auf der Straße oder auf den Wiesen drumherum und auch die Straße selber wurde immer schlechter. Bretts „Welcome to the Jungle“, als wir auf die Straße, die nach Bulungula führt, abgebogen sind, passte da schon ganz gut :D 

 

Als wir dann endlich in Bulungula angekommen sind, hat uns Brett dem Incubator, in dem wir auch einen Teil unserer Arbeit verbringen werden, vorgestellt und wir wurden direkt total herzlich empfangen! Generell kann man sagen, dass alle Leute, die wir bisher kennenlernen durften, super freundlich und offen waren. 

 

Eine Mitarbeiterin des Incubators hat uns dann zu unserem Haus gebracht und als wir aus dem Auto ausgestiegen und die Aussicht von unserem Haus sehen durften waren wir erstmal total sprachlos. Von unserem Haus aus kann man über die gesamte Bucht von Bulungula schauen, über der morgens die Sonne aufgeht und die auch Abends, wenn die Sonne untergeht in rot-orangenes Licht getaucht wird, was wirklich atemberaubend schön ist. Die Tiere hier in Bulungula laufen alle frei herum, sodass es häufiger vorkommt, dass direkt vor unserer Terasse, mal ein paar Schweine, Pferde, Kühe, Schafe oder auch Hühner laufen. 

Von unserem Haus aus kann man auch die Bulungula Lodge, einem Backpacker, in der wir auch duschen können, da wir in unserem Haus keinen Wasseranschluss haben, sehen. Die Lodge wurde uns auch direkt noch an dem Tag gezeigt und wir wurden direkt mit einem „Welcome, this is your home“ begrüßt, was wir auch bestimmt oft nutzen werden, denn in der Lodge kann man super entspannen, essen oder Spiele spielen. 

Nachmittags wurden wir von unserem süßen Nachbar „Ano“ überrascht, der sofort in unser Haus kam, um mit uns zu spielen. Gegen Abend kamen dann noch mehr Kinder zu uns, malten, haben sich einen Ball ausgeliehen um damit vor unserem Haus zu spielen oder wollten einfach nur gerne bei uns sein.  

 

Auch jetzt sind wir eigentlich nie alleine in unserem Haus, denn es kommen jeden Tag Kinder zu uns, um hier oder mit uns zu spielen und Ano wohnt auch fast bei uns, so oft wie er da ist :D. 

 

Unser Haus ist im Gegensatz zu den anderen Hütten hier in Bulungula fast als einziges keine Rundhütte, und besteht aus drei Räumen. Wir haben zwei Schlafzimmer und einen Wohnraum, der aus einer kleinen Küche, bzw einem Gasherd, und zwei Sofas mit einem Tisch in der Mitte besteht. Da wir keinen Stromanschluss und auch keinen Wasseranschluss haben, kochen wir mit Gas und für Wasser verwenden wir gefiltertes Regenwasser aus unserer eigenen Regentonne hinter dem Haus. An unserem ersten Abend hier mussten wir dann auch direkt erstmal im Dunkeln kochen, da uns nicht so ganz bewusst war, dass es ja schon um ca. 18 Uhr dunkel wird und wir vielleicht ein paar Kerzen bräuchten :D. Mittlerweile klappt das alles aber schon ganz gut!

 

Am Donnerstag (27.09.) hatten wir dann unseren ersten Arbeitstag, jedoch sind ab dem 29.09. für eine Woche „Frühlingsferien“ gewesen, daher waren wir noch nicht in der Schule. Hier ist es nämlich irgendwie so „Tradition“, dass in den letzten Tagen vor den Ferien kaum noch Kinder in die Schule gehen, daher hätte es sich für uns nicht gelohnt, in die Schule zu gehen. Uns wurde dann an dem Tag ein bisschen der Incubator gezeigt, alle restlichen Mitarbeiter vorgestellt und das Jugendzentrum, eines der neuen Projekte des Incubators, gezeigt. Da das Jugendzentrum noch nicht fertiggestellt ist, haben wir an dem Tag dann nicht viel weiter gemacht, außer mit den Kindern die da waren ein wenig Billard und Tischkicker gespielt und uns schon ein paar Ideen, wie man das Jugendzentrum weiter gestalten könnte, überlegt. Somit ein sehr entspannter erster Arbeitstag, was aber gar nicht schlimm war, denn so konnten wir uns in Ruhe sortieren und uns noch in unserem Haus einrichten. 

 

Mit der Schule starten wir dann erst morgen, am 09.10. und ich bin schon ganz gespannt, wie die ersten Eindrücke der Schule und der Kinder sein werden! 

 

Die Ferien haben wir in Coffee Bay, bei den 4 anderen Freiwilligen verbracht, aber dazu mehr in meinem nächsten Blogeintrag!

 

Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen!

 

 

Eure Hannah